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Vor- und Nachteile der privaten Kranken­versicherung

Foto von Swantje Niemann
Zuletzt aktualisiert am

Das Wichtigste in Kürze

  • Die private Kranken­versicherung (PKV) hat zahlreiche Vorteile wie z.B. zusätzliche Leistungen und kürzere Wartezeiten.
  • In einigen Situationen weist sie jedoch auch schwerwiegende Nachteile auf.
  • Die Entscheidung für oder gegen eine Versicherung in der PKV sollte dementsprechend mit Bedacht getroffen werden.

Das erwartet Sie hier

Welche Vorteile und Nachteile hat die private Kranken­versicherung und was sind die wichtigsten Unterschiede zur gesetzlichen Kranken­versicherung?

Inhalt dieser Seite
  1. Vor und Nachteile auf einen Blick
  2. PKV und GKV im Vergleich
  3. Für wen lohnt sich PKV und für wen GKV?
  4. Fazit

Vorteile und Nachteile der privaten Kranken­versicherung auf einen Blick

Die Vorteile der privaten Kranken­versicherung

  • Bei Beitragserhöhungen sind Leistungen der privaten Kranken­versicherung stets anpassbar
  • Individuell frei wählbare Leistungen wie freie Arztwahl, Zahnbehandlungen oder Krankentagegeld
  • Bevorzugte Behandlung gegenüber gesetzlich Versicherten z. B. kürzere Wartezeiten
  • Überschussbeteiligung (falls vom Versicherer erwirtschaftet)
  • Beitragsrückerstattungen bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen
  • Weltweiter Versicherungsschutz zubuchbar
  • Tarife teilweise günstiger als in der GKV (vor allem Einsteigertarife)
  • Vertraglich zugesicherte Leistungen bleiben erhalten
  • Altersrückstellungen teilweise individuell bestimmbar, um die höheren Beiträge im Alter bereits in jungen Jahren zu finanzieren
  • Möglichkeit des Selbstbehalts, um die Beitragshöhe zu senken
  • Höhe des Einkommens ist für Beitragssätze unerheblich
  • Spezielle Tarife für bestimmte Berufsgruppen, extra abgestimmt (z.B. Beamte, Ärzte, Studenten)

Nachteile der privaten Kranken­versicherung

  • Jedes Familienmitglied muss einen eigenen Beitrag zahlen – in der GKV sind Kinder kostenlos familienversichert (PKV für Familien)
  • Höhere Beiträge im Fall einer Vorerkrankung
  • Wechsel zurück in die GKV ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich
  • Rechnungen müssen zunächst selbst übernommen werden
  • Keine Beitragsfreiheit bei längeren Krankheiten über 6 Wochen
  • Gesundheitsprüfung vor Aufnahme in die private Kranken­versicherung, bei Vor­erkrankungen muss man höhere Beiträge zahlen
  • Bei einem Anbieter-Wechsel können Ihre Altersrückstellungen nur zum Teil mitgenommen werden. Eine dann fällige, erneute Gesundheitsprüfung fällt zudem meistens zu Ihren Ungunsten aus.

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Private und gesetzliche Kranken­versicherung im Vergleich: Was sind die Unterschiede?

Aufnahme und Leistungen

Gesetzliche Kranken­versicherungPrivate Kranken­versicherung
Wer ist ­versicherungsberechtigt?Grundsätzlich jeder Bürger. Es gilt die Versicherungspflicht­grenze bis 5.775 Euro monatlich (2024). Besserverdienende können der GKV freiwillig beitreten.Arbeitnehmer mit einem monatlichen Einkommen ab 5.775 Euro (2024) können in die PKV. Freiberufler, Beamte und Studenten können sich einkommensunabhängig privat versichern.
AufnahmeJeder muss aufgenommen werden.Die PKV hat ein Wahlrecht und kann Bewerber auch ablehnen. Für den Basistarif gilt dies nicht.
LeistungenDie Leistungen entsprechen der Regelversorgung und sind gesetzlich vorgeschrieben. Zusatzleistungen dürfen angeboten werden.Individuelle Auswahl der passenden Leistungen. Insgesamt gibt es einen größeren Leistungsumfang.

Kosten und Finanzielles

Gesetzliche Kranken­versicherungPrivate Kranken­versicherung
KostenArbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich den Beitrag. Beamte und Freiberufler zahlen den kompletten Beitrag. Studenten und freiwillig Versicherte mit geringem Verdienst zahlen einen Mindestbeitrag.Der Beitrag zur PKV ist einkommensunabhängig und orientiert sich an Alter, Beruf und Gesundheitszustand.
AbrechnungBei der Abrechnung muss der Versicherte nicht in Vorkasse gehen. Die Abrechnung übernimmt zunächst der Versicherte. Die Kosten der Abrechnung werden später zurückerstattet. (Rechnungen einreichen in der PKV)
BeitragsrückerstattungNur möglich bei Abschluss eines Wahltarifs mit Beitragsrückerstattung. Maximal 1 Monatsbeitrag pro Jahr mit gesetzlicher Obergrenze von 600 Euro.In der Regel 2 bis 3 Monatsbeiträge pro Jahr bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen.
BudgetierungLeistungen der Ärzte werden vom Gesetzgeber budgetiert. Das kann zu einer langen Wartezeit auf gewisse Leistungen führen.Es besteht keine Budgetierung und eine Leistungsgarantie für die Versicherten.

Wechsel und weitere Konditionen

Gesetzliche Kranken­versicherungPrivate Kranken­versicherung
FamilieEhepartner und Kinder bis 25 können in vielen Fällen kostenfrei mitversichert werden (Familien­versicherung).Ehepartner und Kinder müssen selbständig versichert werden. Beamte erhalten vom Dienstherrn eine Beihilfe.
GeltungsbereichDie GKV gilt bis zu 6 Monaten in der EU und in Ländern mit einem Sozial­versicherungsabkommen.Die PKV gilt in ganz Europa und mindestens 1 Monat weltweit (PKV im Ausland).
Mit Blick aufs AlterGKV-Leistungen sind nicht garantiert. Angesichts steigender Ausgaben im Gesundheitsbereich erhöhen sich auch die Beiträge durchschnittlich um 3 %.Altersbedingte Rückstellungen sollen eventuelle Kostenerhöhungen ausgleichen. Leistungskürzungen sind ausgeschlossen.
Wechsel und KündigungUm die GKV wechseln zu können, muss man eine 18-monatige Versicherungszeit vorweisen können. Ein Wechsel ist dann zum Ende des übernächsten Monats möglich.Versicherte können bis spätestens 3 Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres kündigen.

Für wen lohnt sich die private und für wen eher die gesetzliche Kranken­versicherung?

Aufgrund oben genannter Vor- und Nachteile und dem PKV-GKV Vergleich lassen sich nun genau die Personentypen herausfiltern, für die sich eine private Kranken­versicherung am meisten lohnt. Auch gibt es Personen, für die eher eine gesetzliche Kranken­versicherung sinnvoller ist.


Angestellte

Entscheidend ist die Höhe des Einkommens.

  • Ist das monatliche Einkommen dauerhaft über 5.775 € (Jahresarbeitsentgeltgrenze 2024), empfiehlt sich die PKV.
  • Ist das monatliche Einkommen unter 5.775 €, ist eine Versicherung in der PKV nicht möglich und es erfolgt eine Versicherung in der GKV.

Beamte

Entscheidend ist der Anspruch auf Beihilfe.

  • Mit einer PKV profitieren Beamte von günstigen Beihilfe­ergänzungs­tarifen unabhängig vom Bundesland
  • In der GKV gilt die Beihilfe nicht (Ausnahmen in einigen wenigen Bundesländern)

Selbstständige

Haben freie Wahl zwischen gesetzlicher und privater Kranken­versicherung. Entscheidend ist auch hier die Höhe des Einkommens.

  • Bei einem hohen Einkommen ist die PKV meist günstiger.
  • Bei einem niedrigen Einkommen ist die freiwillige gesetzliche Versicherung in der GKV meist günstiger.

Studenten

Entscheidend ist die Kranken­versicherung der Eltern; darüber hinaus haben sie freie Wahl zwischen PKV und GKV zu Beginn des Studiums

  • Sind die Eltern in der PKV, verbeamtet oder ist der Student über 25 Jahre alt, ist die PKV meist günstiger (nicht in jedem Fall: genau nachrechnen)
  • Sind beide Eltern in der GKV versichert und ist der Student jünger als 25 Jahre, lohnt sich die GKV viel mehr, da dort eine beitragsfreie Familien­versicherung möglich ist.

Icon Paar

Ehepartner

Entscheidend ist die Kranken­versicherung des Ehepartners.

  • Ist der Ehepartner privat versichert und Sie selbst haben ein geringes oder kein Einkommen, ist die PKV meist günstiger (nicht in jedem Fall: genau nachrechnen)
  • Ist der Ehepartner gesetzlich versichert und sie selbst haben ein geringes bzw. kein Einkommen, lohnt sich die GKV eher, da dort eine beitragsfreie Familien­versicherung möglich ist.

Fazit

Bei der privaten Kranken­versicherung gibt es Vor- und Nachteile, je nachdem in welcher Lage man sich befindet. Ob eine PKV günstiger als die gesetzliche Alternative ist, hängt sehr von den individuellen Umständen der Versicherungsnehmer ab. Faktoren hierfür sind:

  • Gesundheitszustand
  • Einkommen
  • Beruf

Informieren Sie sich gern auf unseren Seiten zur privaten Kranken­versicherung ausführlich über die Bedingungen und Voraussetzungen. Anschließend sollten Sie verschiedene Angebote miteinander vergleichen – nutzen Sie dafür gern unseren kostenfreien Online-Rechner. Mit diesem können Sie berechnen, wie viel eine private Kranken­versicherung in verschiedenen Tarifen für Sie kosten würde. Überlegen Sie jedoch genau, ob sich der Wechsel in die private Kranken­versicherung für Sie lohnt. Mitunter ganz es nämlich schwierig werden, aus der privaten in die gesetzliche Kranken­versicherung zurückzukehren. Im Anschluss helfen Ihnen unsere Experten für private Kranken­versicherungen bei allen Belangen weiter.

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Katharina Burnus
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